Meist stammen die Tiere aus Massenzüchtungen, wo sie unter schrecklichen Bedingungen ihre ersten Lebenswochen verbringen müssen, um dann umgeimpft an gutgläubige Tierliebhaber aus Deutschland verscherbelt zu werden. Doch die Freude der neuen Besitzer währt nicht lange: Die Welpen werden in der Regel viel zu jung von der Mutter getrennt und am Herkunftsort weder tierschutzgerecht gehalten noch tierärztlich betreut. Sie sind meist unterernährt und krank. Auf die neuen Besitzer kommen hohe Behandlungskosten zu. Viele dieser „Ost-Hunde“ sind dem Tod geweiht und sterben an gefürchteten Hundekrankheiten wie Staupe, Parvovirose oder Tollwut.
Die Focus TV Reportage begibt sich auf die Spuren der Hundemafia, ist dabei, wenn in Polen eine Zuchtfabrik ins Visier der Kontrolleure gerät und Händler in Deutschland versuchen, auf einem Parkplatz viel zu junge Welpen loszuschlagen.
Quelle: Stern-TV sternTV | Sendung vom 15.06.2011
Sie stammen aus osteuropäischen Zuchtfarmen, sind oft krank und kaum überlebensfähig: Rund 500.000 Welpen werden jährlich illegal nach Deutschland geschmuggelt.
Trauriges Dasein: Hundewelpen, die illegal verkauft werden sollen© stern TV
Es sind schockierende Bilder, die die Polizei bei einer Razzia in Polen zu sehen bekommt: Auf dem Hof eines Hundezüchters beschlagnahmen die Beamten 100 Muttertiere und ihre Welpen, die zum Teil bis auf die Knochen abgemagert sind. In Containern vegetieren die Hunde dort vor sich hin - zwischen Kot, Urin und sogar toten Tieren. Zu fressen gibt es verschimmeltes Brot oder Pferdeknochen.
Ein Einzelfall sei das nicht, sagt der polnische Tierschützer Grzegorz Bielawski im Gespräch mit stern TV: "Solche Züchter finden Sie in fast jedem Dorf - gut versteckt. Die Hunde werden in Schweine- oder Kuhställen gezüchtet. Das bemerkt man nicht, weil sie sich nicht trauen, zu bellen." Und selbst wenn die Züchter auffliegen, komme es selten zu einer Verurteilung. Denn: "Sie alle behaupten, dass den Hunden nichts Unrechtes getan wurde", sagt Bielawski. "Die sehen keine Schuld in ihrem Verhalten."
Die Welpen, die unter katastrophalen Umständen in Polen gezüchtet werden, sind vor allem für den deutschen Markt bestimmt. Jedes Jahr werden 500.000 Rassehunde und Mischlinge nach Deutschland gebracht - und zu Schleuderpreisen auf Märkten, über Kleinanzeigen oder im Internet verkauft. Während Rassehunde bei einem Züchter oft mehr als 1000 Euro kosten, gibt es den "Ostimport" schon für etwa 150 Euro.
Woher die Hunde stammen und unter welchen Umständen sie womöglich die ersten Wochen ihres Lebens verbracht haben, weiß niemand. Die Unterhändler finden die Tiere vor allem auf illegalen Hundemärkten im Ausland: Dort gebe es reinrassige Welpen bereits ab 30 Euro, sagt die deutsche Tierschützerin Ursula Bauer. Wie auf dem Strich würden die Tiere dort angeboten. Und: Man könne jede beliebige Rasse in großer Stückzahl kaufen.
Dass die Tiere, die zum Schnäppchenpreis angeboten werden, häufig krank sind, daran denken viele Käufer beim Anblick der winselnden Welpen nicht. Doch die Freude an dem neuen Haustier währt dann oft nicht lange. Denn die illegal nach Deutschland geschmuggelten Hunde sterben oft bereits nach wenigen Wochen.
Tierschützer Grzegorz Bielawski will mit seinem Verein deshalb weiter gegen die illegalen Züchter kämpfen. Erst kürzlich hat er 60 Tiere von einem Hof befreit. Dem Pseudo-Züchter in Polen wird zwar der Prozess gemacht, ob die Tierschützer ihn gewinnen, ist aber fraglich: "Wenn nicht, dann müssten wir die Hunde dem Züchter wieder zurückgeben. Was wir aber nicht tun werden, definitiv nicht. Auch wenn wir dafür wegen Diebstahl bestraft werden sollten."
Tipps für den Hundekauf Wie erkennt man illegal nach Deutschland geschmuggelte Hunde? Besondere Vorsicht ist geboten, wenn:
- der Händler sich als "Hobbyzüchter" ausgibt,
- der Besitzer den Welpen an einem wenig Vertrauen erweckenden Ort (an einer Autobahnraststätte oder in einem Hinterhof) übergeben will,
- Sie als Käufer die Mutter des Welpen nicht zu Gesicht bekommen,
- die Welpen beim Verkauf jünger als acht Wochen alt sind,
- der Händler mehrere Hunderassen im Angebot hat und alles "besorgen" kann.
Der Tatort: Ein Wochenmarkt irgendwo in Ungarn, Polen, Holland oder Belgien. Alternativ ein dunkler Parkplatz oder Hof in Deutschland. Das Opfer: nur wenige Wochen alt, unterernährt und oftmals krank. Ein Häufchen Elend, mit herzerweichendem Blick, aber meist ohne gültige Papiere und nötige Impfung. Die Täter: skrupellose Hundevermehrer, denen es nur um das schnelle Geschäft geht. Dass es sich um fühlende Wesen mit Angst und Schmerz handelt, zählt nicht. "Viele Menschen wissen gar nicht, dass sie mit ihrem Mitleidskauf das grausame Geschäft mit den Welpen erst anheizen", so die Erfahrung von Dieter Ernst vom ETN. TASSO, der ETN und BMT haben das Jahr 2010 daher zum Jahr "Gegen den unseriösen Welpenhandel" erklärt und gemeinsam die Kampagne "Wühltisch-Welpen – nein Danke!" gestartet. Alle drei Organisationen wollen durch Aufklärung die Nachfrage stoppen und somit für unseriöse Händler den Markt in Deutschland austrocknen. Helfen Sie uns dabei: Fordern Sie kostenlose Flyer zum Verteilen an, erstatten Sie Anzeige und schreiben Sie über Ihre Erfahrungen.
So erkennen Sie unseriöse Welpenhändler und Welpenvermehrer:
Sehen Sie das Muttertier?
Lassen Sie sich das Muttertier unbedingt zeigen. Bei unseriösen Händlern werden Sie es nicht zu Gesicht bekommen. Wenn doch, beobachten Sie, ob es liebevoll mit den Welpen umgeht, ob die Kleinen zum Beispiel säugen dürfen. Haben Sie den Eindruck, dass es sich um die eigenen Welpen handelt? Verstößt das Muttertier den Welpen, hat es kein Interesse an ihm, entfernt es sich von ihm? Dann können Sie davon ausgehen, dass es sich nicht um die leibliche Mutter handelt. Der Welpenhändler präsentiert Ihnen eine Alibi-Hündin. Keinesfalls kaufen!
Der Preis
Für einen Rassehund von anerkannten Züchtern zahlt man ab 800 Euro und mehr. Alles was deutlich darunter liegt, ist nicht marktüblich und daher unseriös. Erkundigen Sie sich bitte auch beim IHV e.V.
Wo und wie wird verkauft?
Auf Parkplätzen, Märkten, dreckigen Höfen? Aus dem Bus, Kofferraum, Pappkarton oder Drahtkäfig heraus? Ein weiteres Indiz für Welpenhandel. Vorsicht auch bei Angeboten im Internet!
Stellt der Verkäufer Fragen?
Ein seriöser Züchter möchte wissen, in welche familiären und häuslichen Verhältnisse der Welpe kommt. Werden keine Fragen gestellt, geht es nur ums Geldverdienen.
Gibt es einen Kaufvertrag?
Wenn ja, enthält er Namen, Adresse und eine Haftung des Verkäufers? Ist der Kaufpreis genannt?
Wie sehen die Welpen aus?
Sind die Kleinen dünn oder durch Würmer aufgebläht? Liegen sie apathisch in der Ecke oder zeigen ein ungewöhnliches Verhalten? Ist das Fell dreckig und stumpf? Fiepen die Kleinen oder geben sie sogar keinen Laut von sich? Steht Wasser und Futter in der Nähe ?
Das Angebot
Wie viele Rassen hat der Händler im Angebot? Bei mehr als 2 Rassen und mehr als vier Würfen im Jahr ist äußerste Vorsicht geboten. Hier handelt es sich nicht um Züchtung, sondern um Welpenvermehrung, die größtes Tierleid zur Folge hat.
Die Verhandlung
Möchte man Sie mit Begriffen wie „Ratenzahlung, Rabatt, Lieferung frei Haus, Verhandlungssache” bei der Kaufentscheidung beeinflussen, können Sie in der Regel davon ausgehen, dass Sie es mit Hundehändlern der übelsten Sorte zu tun haben. Diese Händler drängen auf einen schnellen, sofortigen Abschluss, ein weiterer Besuch ist nicht erwünscht.
Das können Sie tun:
1. Aufklären und informieren
Informationen an Hundefreunde weitergeben. Nur wenn es gelingt, die Nachfrage nach Hundewelpen zu stoppen, haben wir eine Chance, diesen Schwarzmarkt auszutrocknen. Aufklärung ist die einzige Chance!
2. Zur Anzeige bringen
Sie fühlen sich von einem Welpenhändler betrogen? Gerne gibt Ihnen unsere Rechtsanwältin Tipps, wie Ihre Anzeige Aussicht auf Erfolg hat.
3. Öffentlich machen
Schreiben Sie uns, wenn Sie betroffen sind oder wenn Sie unseriösen Hundehandel bemerkt haben. Benutzen Sie dafür bitte das von uns vorbereitete Formular. Ihre persönlichen Angaben werden anonymisiert und natürlich nicht weitergegeben. Ihre Erfahrungen können helfen, Mensch und Tier vor unseriösen Händlern zu warnen.
4. Nicht kaufen!
Vertrauen Sie nur seriösen Tierschutzorganisationen (Inland wie Ausland), Tierheimen und Züchtern. Vorsicht auch im Internet! Das gemeinsame Positionspapier von TASSO, dem ETN und dem Bund gegen Missbrauch der Tiere kann eine erste Orientierungshilfe bei der Anschaffung eines Hundes sein.
Dieser Text ist zu finden bei:
Über TASSO können Sie kostenlos Ihr Tier registrieren lassen.
Jeder zukünftige Welpenkäufer hat es in der Hand,
ob es weiterhin Massenzuchtanlagen und Hundehändler geben wird!
Mehr über Tierschutz finden Sie hier.
Tierschutz-Hundeverordnung bitte anklicken
Verordnung zum Schutz gegen die Tollwut (Tollwut-Verordnung)
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